2 Minuten Lesezeit
03 Aug
03Aug

Diesen Satz zu schreiben tut weh. Ihn laut auszusprechen – noch mehr.

Aber es ist die Wahrheit. Und wenn Heilung eins braucht, dann Ehrlichkeit.

Brutale, ehrliche Klarheit.

Ja – es gab Tage, da habe ich mein Kind gehasst.
Und vielleicht noch mehr: Ich habe mich selbst gehasst.

Nicht, weil ich mein Kind nicht liebe.

Sondern weil ich so tief überfordert, verletzt und am Ende war, dass ich keinen

 anderen Ausweg gesehen habe, als mich in Ablehnung zu flüchten.

Wut, Hass, Rückzug – das waren meine Schutzmechanismen.

Denn Nähe hat wehgetan. Verbindung fühlte sich wie Verrat an mir selbst an.


🖤 Was zwischen uns stand

Da war so viel passiert. Zu viele Respektlosigkeiten. Zu viele gezielte Verletzungen. 

Zu viele Dinge, die absichtlich zerstört wurden, obwohl sie mir etwas bedeutet

 haben. Worte, die wie Messer waren.

Verhalten, das alles in mir getriggert hat.

Es war nicht „nur ADHS“. Es war tiefer. Härter. Es war ein Machtkampf zwischen

einem Kind, das innerlich kämpft und schreit – und einer Mutter, die längst keine Kraft 

mehr hatte, es zu halten. Ich habe mich nicht mehr gesehen gefühlt.

Nicht wertgeschätzt. Nicht geachtet. Und dann kam der Moment,

in dem ich ehrlich zu mir selbst war und dachte:

„Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann so nicht mehr Mutter sein.“

🩶 Und dann kam die Scham

Denn was für eine Mutter denkt so etwas?

Was für ein Mensch hasst sein eigenes Kind? Ich hatte Schuldgefühle,

so groß, dass sie mich nachts kaum schlafen ließen.

Ich habe mich gefragt, ob ich versagt habe.

Ob ich ihn kaputtgemacht habe.

Ob ich überhaupt eine gute Mutter sein kann. Ich habe mich geschämt,

mein Spiegelbild anzusehen.

Denn ich habe nicht nur ihn verachtet –

sondern mich selbst gleich mit.


✨ Der Wendepunkt

Aber weißt du, was diesen tiefen Abgrund verändert hat?

Nicht ein Ratgeber. Nicht eine Konsequenz.

Nicht ein Tipp von außen. Sondern ein einziger Moment. 

Ein Moment, in dem kein Streit war. In dem er sich an mich gelehnt hat.

In dem ich ihn einfach nur gesehen habe – nicht als den, der mir das Leben so

schwer macht, sondern als mein Kind, das selbst nicht weiß, wohin mit seinem

 Schmerz. Und ich habe zum ersten Mal nicht mit „Erziehung“ geantwortet,

sondern mit Herz.


🤍 Stück für Stück zurück zur Verbindung

Es war kein schneller Prozess. Nicht einmal ein sicherer.

Es gab Rückfälle. Wut. Hilflosigkeit. Alte Muster, die wieder hochkamen. 

Aber ich habe angefangen, mein Verhalten zu reflektieren.

Nicht, um Schuld auf mich zu laden – sondern um Verantwortung zu

 übernehmen. Ich habe aufgehört, die Kontrolle behalten zu wollen.

Habe mich auf Beziehung statt auf Macht konzentriert.

Und ich habe verstanden:

Ein schöner Moment am Tag ist mehr wert als 100 perfekte Regeln.

🌿 Wie es heute ist

Heute sind wir nicht perfekt. Es gibt noch Streit. Es gibt Diskussionen, Tränen,

Überforderung.

Aber es gibt auch Umarmungen. Und ehrlich gemeinte Worte wie:

„Mama, ich hab dich lieb.“
„Ich will, dass du bei mir bleibst.“

Und diese Worte kommen nicht mehr aus Schuld.

Sondern aus Verbindung. Wir haben gelernt, wieder aufeinander zuzugehen.

Nicht aus Pflicht – sondern aus Gefühl.

Nicht, weil alles gut ist – sondern weil wir wollen, dass es besser wird.


🕊️ Für dich, wenn du diesen Schmerz kennst

Wenn du gerade denkst, dass du dein Kind nicht mehr aushältst –

dass du alles falsch gemacht hast – dass du dich selbst verlierst: 

Du bist nicht allein.

Und du bist nicht kaputt.

Du bist eine Mama, der fühlt. 

Die erschöpft ist.

Die zu lange stark war.

Die nicht mehr weiter weiß – aber trotzdem weitergeht. Das ist nicht Schwäche.

Das ist Liebe. In ihrer ehrlichsten Form. Und glaub mir:

Ein einziger schöner Moment am Tag kann alles verändern.
Darauf kannst du aufbauen. Jeden Tag ein Stück mehr.
Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.