Es gibt Tage, da spüre ich es deutlicher als sonst. Dieses „Ich bin allein“-Gefühl.
Nicht, weil er nicht existiert. Sondern weil ich am Ende trotzdem alles alleine trage.
Er ist da. In Momenten. In Nachrichten. In Anrufen.
Und ja – wenn ich ihn brauche, kommt er.
Aber zwischen „da sein“ und wirklich präsent sein liegen Welten.
Und genau in diesem Zwischenraum stehe ich. Mit allem.
Ich wache morgens auf, wenn die Kinder rufen.
Ich organisiere, begleite, trage, stütze. Ich weine, wenn keiner hinsieht.
Ich atme durch, obwohl mein Nervensystem schreit.
Ich halte Dinge zusammen, die andere gar nicht sehen.
Und während ich das tue, lebt da jemand sein Leben – als würde dieses alles nichts
mit ihm zu tun haben. Und das tut weh.
Nicht, weil ich ihn zurückhaben will. Sondern weil ich spüre, was den Kindern fehlt.
Was ihnen zustehen würde. Was sie verdient hätten.
Es gibt Tage, da bin ich wütend. Weil ich es unfair finde, dass ich hier den Laden
alleine schmeiße. Weil er denken kann, dass ein paar Anrufe reichen.
Weil er schlafen kann, während ich den Kopf nicht abschalten kann. Und es gibt Tage,
da bin ich traurig. Weil ich sehe, wie das Band zu den Kindern dünner wird.
Wie die Verbindung bröckelt. Wie Erinnerungen schwächer werden, weil Nähe
fehlt. Und manchmal kommt der Gedanke:
"Was, wenn das Band zwischen ihnen irgendwann komplett reißt?"
Ich habe lange gedacht, ich müsste für alles sorgen.
Auch für seine Rolle. Auch für seine Beziehung zu den Kindern. Und für die
Beziehung zwischen den Kindern und seiner Freundin.
Ich habe ihn erinnert, motiviert, eingebunden.
Weil ich wollte, dass meine Kinder Vater und Mutter haben. Aber irgendwann kam der
Moment, in dem ich begriff:
Ich bin nicht verantwortlich für das, was er nicht tut.
Ich kann meinen Kindern nichts vorspielen.
Ich kann nichts retten, was nicht gewollt wird.
Aber ich kann da sein – echt. ehrlich. spürbar.
Und genau das tue ich. Ich zeige ihnen, was Liebe ist:
Nicht perfekt, aber konstant.
Nicht laut, aber ehrlich.
Nicht abhängig von Rollen, sondern verankert in Herz und Haltung.
Ich werde immer wieder neu entscheiden müssen:
Was ist jetzt fürs Kind gut?
Was ist meine Aufgabe – und wo beginnt seine? Ich finde meinen Mittelweg.
Zwischen:
„Ich tue es für die Kinder.“
und
„Ich lasse los, was nicht meins ist.“
Und das ist manchmal leise.
Und manchmal schreit es.
Aber es ist immer echt.
An alle, die das kennen:
Du bist nicht schwach, weil du überfordert bist.
Du bist stark, weil du bleibst – auch wenn andere sich zurückziehen.
Und ja: Du darfst traurig sein. Du darfst auch mal wütend sein.
Und du darfst dir wünschen, dass einer mehr tut – auch wenn du weißt, dass er es
nicht tut. Aber du darfst dir auch sagen:
Ich mach das hier. Nicht perfekt. Aber verdammt stark.