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23 Sep
23Sep

Für mich einer der größten Erfolge meines Lebens.
Ich habe aufgehört zu rauchen. Nach 20 Jahren. Von heute auf morgen. 

Weißt du, die Zigarette war für mich mehr als nur Sucht.
Sie war sowas wie mein bester Freund, mein Partner, mein Ruhepol, mein Anker, mein Stressfresser, meine Einschlafhilfe, mein Spaß, meine Gesellschaft, mein Tränentrockner.
Kurz gesagt: Sie war alles für mich. Jede Situation meines Lebens habe ich mit einer Zigarette eingeläutet:
„Ich rauch noch eine, dann gehen wir los.“
„Ich rauch noch eine, dann gibt’s Essen.“
„Ich rauch noch eine, dann geh ich ins Bett.“
„Ich rauch noch eine, dann arbeite ich weiter.“ 

Und ich habe auch alles mit einer Zigarette beendet:
Feierabend – rauchen.
Film aus – rauchen.
Haushalt erledigt – rauchen.
Essen vorbei – rauchen.
S*x vorbei – rauchen.

Und als wäre das noch nicht genug, haben wir auch die Zeit dazwischen mit Rauchen gefüllt:
Langeweile – rauchen.
Stress – rauchen.
Schönes Wetter – rauchen.
Zu viel Arbeit – rauchen.
Kaffee am Morgen – rauchen.

Mein Tag bestand aus Rauchen.
Ich habe mein ganzes Leben nach meiner Zigarette gerichtet.
Ich bin 30 Minuten früher aufgestanden, um vor der Arbeit 3–4 Zigaretten rauchen zu können.
Ich bin extra früher losgefahren, um vor Terminen noch eine rauchen zu können.
Ich habe Dinge extra schnell erledigt, nur um danach eine Zigarette zu haben. Im Nachhinein betrachtet find ich das total krank.
Verständlich – aber nicht normal. Dann habe ich beschlossen, aufzuhören.
Einfach so. Von heute auf morgen.
Letzte Zigarette am Sonntagabend, Montagmorgen: keine mehr.                                Der körperliche Entzug nach 20 Jahren? Er war machbar.
Etwas Schwindel, Kopfschmerzen, Schwummrigkeit, extreme Schreckhaftigkeit (mein eigener Schatten hat mich mehr erschreckt als je zuvor 😅). Das Schlimmste waren die Nächte. Ich bin wirklich jede Stunde aufgewacht.
Die erste Woche war ich damit beschäftigt, überhaupt irgendwie Schlaf zu bekommen und zu realisieren: Ich rauche nicht mehr.

Die zweite Woche ist wie gelöscht – ich war wie in Trance. Aber mir ging es eigentlich echt gut. 

Die dritte Woche hat mich emotional völlig gekillt.
Als wäre ich in ein schwarzes Loch gefallen.
Und obwohl ich mich seit Jahren mit meiner Psyche beschäftige, war dieses Loch anders.
Also habe ich beschlossen, einfach dazubleiben und zu schauen, was passiert.
Es hat erstaunlich gut funktioniert – obwohl ich so viel Angst hatte wie selten in meinem Leben.
Ich habe mich noch mehr erschrocken als vorher.
True-Crime-Fan? Plötzlich unmöglich, weil ich so eine riesige Angst hatte.

Es gab eine Sache, die ich nicht hatte und zwar das Verlangen nach einer Zigarette. Das war für mich überhaupt kein Ding. Mein größtes Problem war die Leere, die die Zigarette hinterlassen hatte. Ich wusste überhaupt nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich war total überfordert damit. Aber dazu schreib ich noch einen eigenen Beitrag. 

In Woche 4 kam dann der Switch.
Nicht mehr traurig, dafür explosiv.
Der Teufel hatte Angst vor mir. Und da habe ich verstanden:
Mein Nervensystem hat jetzt kein Ventil mehr.
Kein Nikotin, kein Alkohol (dem habe ich auch Goodbye gesagt).
Jetzt darf und vor allem muss es lernen, sich ohne diese Krücken selbst zu regulieren. Das ist überhaupt nicht einfach – aber möglich.
Das Nervensystem lässt sich umprogrammieren. 

Ich könnte dir jetzt aufzählen, was ich genau gemacht habe –
aber viel wichtiger ist, dass du herausfindest, was dein Nervensystem braucht.    

Für mich waren es ganz banale Dinge wie:
• bei jedem Trigger ein Smint in den Mund
• Zeigefinger und Daumen zusammendrücken
• kurz innehalten und bewusst atmen

Kleinigkeiten, die aber so viel bewirken können. 

Und jetzt kommt der schönste Teil:
Schon ein paar Tage nach dem Aufhören konnte ich wieder tief einatmen – ohne Husten, ohne Schmerzen.
Ich bin nicht mehr kurzatmig, wenn ich Treppen steige.
Mein Geruchs- und Geschmackssinn sind zurück.
Und ich nehme mein Leben viel bewusster wahr.
Plötzlich rieche ich den Kaffee am Morgen wirklich, schmecke mein Essen intensiver und fühle mich klarer. 

Wenn du auch aufhören willst zu rauchen, zu trinken oder eine andere Sucht loswerden willst:
Melde dich gern bei mir.
Wir finden gemeinsam deinen Weg da raus – mit Psychologie, Bewusstsein und deiner eigenen Stärke. 🤍🌿

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